Eine Ausstellung des abstrakten, lyrisch-geometrischen Künstlers holländischen Ursprungs Hermanus van der Meijden, der im Unteren Malcantone gelebt und gearbeitet hat.
Wie ein Eremit mitten in den Wäldern von Iseo, engst mit der Natur verbunden, schöpfte “Hermanus” aus ihr ständige Anregungen, um sie innerlich zu verarbeiten, bis er die formelle Wesentlichkeit seiner Kunst erreichte.
Er verfolgte nicht eine makellose, fast körperlose und potenziell absolute Abstraktion, den Spiegel einer transzendenten Kunstauffasung sowohl in ihren theosophischen, als auch mathematischen Bestandteilen: Formen purer geometrischer Strenge gemacht mit Lineal, Zeichendreieck und Zirkel,
fern von körperlicher Regung und dem Lauf der Zeit. Weder unregelmäßsige dick aufgetragenen Farbe, noch sichtbare vom Pinsel hinterlassenene Spuren, noch weiche von Hand gezeichnete gewundenen Linien, die sich nach und nach auf der Oberfläche ausbreiten, indem sie die Leinwand einnehmen.
In den Bildern von Hermanus findet man keine Formen, die an Elemente der Natur oder an antropomorphe, organische Stilisierungen erinnern. Die freie Linie schafft das Bild. Ihn interessiert nicht das Detail, sondern das Ganze, die Komposition in ihrer Gesamtheit, aus Linien, Formen und Farben. Dynamik oder Statik. Scharf, kantig und spitz oder abgerundet und stumpf oder auch beides zusammen. Sie gehen auf den Betrachter ein oder sind sich selbst genug. Auf das Essentielle reduziert mit nur einer Linie, die wenige Elemente hervorbringt oder beladen ist von vielen immer dichter werdenden Elementen, die den Raum füllen.
Hermanus' Malerei ist eine progressive Erkundung aller malerischen Formen auf der Suche nach einer möglichen Synthese, einer vollendeten und harmonischen Organisation. Alles geht vom Zeichen aus - sei es fest von seiner Hand geführt oder je nach dem momentanen Gefühl freien Lauf gelassen - das auf der Suche nach einer Form, nach einer Einheit des Bildes Linien zieht, in denen der Künstler wieder einen Teil seiner selbst findet, etwas, was für ihn vereinbar und ihm treu ist.
Nach der Freiheit des ersten Zeichens und der ersten Farbe müssen sich dann alle weitere Linien und Farben in wechselseitiger Beziehung richten. Hermanus' Kunst liegt in dieser Suche nach einer wechselseitigen Beziehung, die anscheinend ohne Gesetz ist, jedoch in Wirklichkeit ihr Gesetz in der Einheit festlegt.
Eine strenge, abstrakte Kunst scheuend, bewahrt Hermanus auf der einen Seite die Dimension der Körperlichkeit in der Vergänglichkeit, auf der anderen Seite das lyrische und subjektive Wesen eines Mannes, der im Malen wie in seinem Leben auf der Suche nach seiner Harmonie war.
Katalog: 5.- Fr.